Hildegard-Medizin
Die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1178) hat in zahlreichen Werken ihre göttlichen Offenbarungen bekundet, welche auch heute noch Gültigkeit in der Gesundheitsvorsorge und Behandlung haben.
Hildegard von Bingen heilte ihrerseits durch Auflegen der Hände und führte Heilungen im Fluße des Rheins durch. Sie war nicht ärztlich tätig.
Eine Vielzahl ihrer Visionen hat die Heilige Hildegard in ihrem Buch „ Wisse den Weg“ niedergeschrieben. Insgesamt 26 Visionen sind in diesem Werk enthalten, welches den Zusammenhang zwischen Gott, den Mensch und der Welt darstellt.
Nach 900 Jahren erleben die Erkenntnisse und die Behandlungen der Mystikerin eine Renaissance.
Hildegard von Bingen beschreibt 5 Säulen der Lebensführung und Heilung, welche einem göttlichen Heilsplan entspringen:

Heilmittel sind überall verborgen
Darunter sind die kosmischen Heilungskräfte von Tiere, Pflanzen, Mineralien und
Edelsteinen zusammengefaßt. Die Selbstheilungskräfte des Menschen werden durch die Verwendung von Mineralien und Edelsteine gefördert, die ihre Schwingungsmuster auf den Menschen übertragen. Das Wissen über die Heilkraft der Edelsteine ist bereits seit der Antike dokumentiert.

Ernährung
 Die Verwendung von Kräutern, Gewürzen und einer maßvollen ausgewogenen Ernährung ist zur Unterstützung und Aufrechterhaltung der Gesundheit im erheblichen Maße von Bedeutung. Besonders der Verzehr von Dinkel, Sellerie, Edelkastanie und Fenchel wird in den Ernährungsempfehlungen der heiligen Hildegard hervorgehoben.
Eine ausgewogene vitaminreiche, aminosäure- und spurenelementhaltige Kost sorgt für eine Steigerung des Wohlbefinden. Die in der Nahrung innewohnenden Heilkräfte sollen genutzt werden. Schlechte Nahrungsmittel und Ernährungsverhalten trägt im Gegenzug zur Entstehung von Krankheiten bei.

Ausleitungsverfahren
Ausleitungsverfahren dienen der Reinigung des Organismus von seinen krankmachenden Faktoren.
Bei den verwendeten Verfahren werden Aderlaß, Schröpfen und Moxibustion zum Einsatz gebracht, die bereits seit dem Mittelalter bekannt sind.
Aderlaß - Beim Aderlaß wird bei einer Behandlung zwischen 100 und 350 ccm Blut entnommen, um das Blut zu verdünnen. Ausscheidungs- und Reinigungsprozesse werden dadurch im Organismus ausgelöst. Das Immunsystem mit seinen roten und weißen Blutkörperchen wird zur Produktion angeregt. Als Reiztherapie wendet man den Aderlaß bei hartem Puls, sowie Herz- Kreislauferkrankungen auch heute noch an.
Schröpfen - Das Schröpfen ist eine Methode um Schmerzen, die sich vor allem durch die Reflexbögen von Haut und Organen links und rechts der Wirbelsäule befinden, behandeln zu lassen. Ursächlich wird das Ansammeln von zuviel oder zuwenig Körpersäften an Körperstellen als zu behebendes Übel angesehen. Beim blutigen Schröpfen werden Schnitte entlang der Wirbelsäule geritzt, um ein zuviel ein Körpersäften, das sich durch Anschwellung und Verdickung der Körperregion zeigt, aufzuheben. Beim unblutigen Schröpfen wird ein Gefäß mit Unterdruck luftdicht auf die Haut gelegt, um die Region zur Durchblutung und Ansammlung von Lymphe anzuregen.
Moxibustion - Bei der Moxibustion handelt es sich um ein Verfahren , bei dem Moxakraut, durch eine Halterung gestützt auf bestimmte Punkte aufgesetzt und verbrannt wird. Der Wärmereiz, welcher vom Moxakraut (Beifuß) auslöst wird, regt den Stoffwechsel an und beruhigt gleichzeitig den Schmerz. Die Stellen, an denen Moxa angebracht wird, sind Akupunkturpunkte.
Weiterhin wird das Fasten empfohlen und seine religiöse Bedeutung hervorgehoben.
Die Wirkung von Wasserbehandlungen in Form von Warmwasser-, Thermal- und Schwitzbädern wird in der Kombination pflanzlicher Zusätze empfohlen.

Regeneration des Organismus
Die Einhaltung der wechselnden Rhythmen von Tag und Nacht, von Phasen der Ruhe und der Bewegung ist maßgeblich an der Gesunderhaltung des Menschen beteiligt und sorgt für den Ausgleich der Kräfte und Wiederherstellung beim Menschen.

Seelische Reinigung
Zur Entfaltung der inneren Heilkräfte sollte der Mensch sich bestimmte positive Tugenden zueigen machen. Tugenden wie Liebe und Hoffnung setzten heilendes Potential in Bewegung.
Laster und schlechte Angewohnheiten wirken schwächend auf den Mensch als Individuum ein. Als Wege zur Harmonisierung werden ausgleichende Aktivitäten wie Musik, Gebet und Meditation angesehen. Der Mensch sollte im Einklang mit der Natur stehen und seinen Geist von Zeit zu Zeit vom Alltagsgeschehen ablenken.

© Heiner Dustmann