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Der Hund, Canis lupus familaris
Der wohl älteste Begleiter des Menschen ist auch in der Mythologie häufig vertreten. Weiter spielt der Abkömmling des Wolfes im Volks- und Aberglauben seine Rolle. Das Verhalten dieses Tieres erlaubt dem abergläubischen Rückschlüsse auf die Entwicklung des Wetters. So weist eine nasse Schnauze auf sonniges Wetter hin. Frißt der Hund Gras, wird es regnen, frißt er Schnee oder wälzt sich darin, so steht Tauwetter bevor. Glück verheißt es, wenn einem ein unbekannter Hund nachfolgt. Einen schwarzen Hund, besonders einen Pudel, lässt man in der Johannisnacht den Alraun aus dem Boden ziehen, um selbst vor dem todbringenden Schrei der Wurzel verschont zu bleiben. Überhaupt kann der Hund mit seiner ausgebildeten Witterung übersinnliches Wahrnehmen. Verspürt er die Präsenz von Geistern, so drängt sich der Hund angstvoll an sein Herrchen, jault er klagend, steht ein Todesfall bevor. Hunde und ihre Verwandten, Wölfe und Schakale, sind im Mythos verbreitet mit dem Totenreich verbunden. So kennen Nordgermanen wie Griechen die Wachhunde Garm bzw. Kerberos am Tor zur Unterwelt. Der ägyptische Totengeleiter Anubis wird in menschlicher Gestalt mit Hunde- oder Schakalkopf dargestellt. Der Teufel soll nach Angaben der Hexenverfolger in Gestalt eines schwarzen Hundes die Hexensabbate geleitet haben. Das mag an die vorgenannten religiösen Vorstellungen anknüpfen, der Hund war oft als Begleiter des Gehörnten Gottes gedacht. Die baltischen Litauer kannten die Wald- und Fruchtbarkeitsgöttin Zverine, der als Hundegöttin geopfert wurde. Ägypter Der Totengott Anubis wird mit dem Kopf eines Hundes bzw. Schakals dargestellt (kynocepal - „hundeköpfig”). Iraner Der Hund war eines der dem Schöpfergott Ohrmazd heiligen Tiere. Griechen Den Orion begleiten zwei Jagdhunde, Procyon und Sirius. Als der Jäger Aktaion die Artemis heimlich beim Bade beobachtete, vieleicht sogar versuchte, sie zu vergewaltigen oder auch „nur” ihr die Gaben vom Altar stahl, verwandelte die Göttin ihn in einen Hirsch, der von seinen eigenen Jagdhunden in Stücke gerissen wurde. Der Höllenhund Kerberos bewacht den Eingang in den Hades. Auch der Ikarios besaß einen Hund namens Maira, der seine Tochter zu seinem Leichnam führte. Verschiedenorts wurden dem Ares Enylaios Hunde geopfert. Ein zweiköpfiger Hund namens Orth(r)us hütete die Rinder des Geryon und war mit der Chimäre Vater der Sphinx. Kelten Der Finn kann sich in einen Hirsch, Menschen oder Hund verwandeln, wenn er seine Kappe dreht. Germanen Garm heißt der Hund der Hel. Er gilt als erster aller Hunde (Edda, Grimnismal 44). Als Odin, getarnt als Grimnir, seinen Schützling, den König Geirröd besucht, drängen sich dessen Hunde angstvoll an ihren Herrn, denn Grimnir erscheint mit dem blauen Mantel des Zauberers, den die Hunde fürchten (Edda, Grimnismal). Christentum Der hl. Christopherus wird in östlichen Traditionen hundeköpfig dargestellt, ähnlich z. B. ägyptischen Tiergöttern. Hexerei, Zauberei Die Gestalt eines Hundes, bevorzugt ein schwarzer Pudel, sollte gern der Hausgeist der Hexen annehmen. Zum Zwecke der Totenbeschwörung soll der Nekromant sich zuvor einige Zeit ausschließlich von Hundefleisch und Brot ernähren. Verschiedener Aberglaube Die Richtung in die der Hund heult, daher wird die nächste Leiche getragen (Grimm 1992, Bd. III, S. 476, Nr. 1112). Mythologie und Folklore kennen Beispiele für die Gabe der Hunde, Geister wahrzunehmen. Mit freundlicher Genehmigung von: Andreas Zompro http://www.das-schwarze-netz.de
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