Kraftorte Schamanen waren immer der Auffassung, daß alles im Kosmos miteinander vernetzt ist, daß alles, was wir aus der Balance bringen, wieder
ausgeglichen werden muß, daß Gedanken machtvolle Energie darstellen und daß wir uns in jedem Augenblick entsprechend unseren Gedankenmustern unsere Wirklichkeit selbst erschaffen. Schamanen sind auch immer durch verschiedene
Ebenen des Bewußtseins gereist, sie beherrschen die Fähigkeit, bewußt eine andere Gehirnstromfrequenz zu benützen, wie es Gehirnforscher ausdrücken würden. Das heißt, sie können absichtlich in den Alpha- oder Theta-Zustand
verfallen, ohne dabei jeden Kontakt zum normalen Wachbewußtsein, das bei ca. 14 - 21 und mehr Hertz liegt, zu verlieren. Unter Alpha versteht man übrigens den Bereich von 7 - 14 Hertz und unter Theta 4 - 7 Hertz. Das Gehirn
eines Menschen ohne diese Ausbildung kann in diese Frequenzbereiche nur im Schlaf oder im Koma kommen. Die für die schamanische Arbeit meistverwendete Frequenz ist also die von Alpha, ein Zustand, in dem man sich zwischen
den Welten, auf dem schmalen Grat dazwischen aufhält, der einem dem Blick in beide Welten ermöglicht. Das deutsche Wort „Hexe" drückt übrigens genau dasselbe aus, es kommt nämlich vom althochdeutschen „hagzissa", was
soviel wie Zaunreiterin heißt. Mit einem Bein in dieser und mit dem anderen in der Anderwelt. Dieser Zustand erfordert viel Übung und unterscheidet sich grundlegend von jeder Art von Drogenrausch, auch wenn in manchen
schamanischen Kulturen halluzinogene, „heilige" Pflanzen zu rituellen Zwecken verwendet werden. Der Schamane begibt sich also zu maximal 99%, wie es der hawaiianische Kahuna, Serge Kahili King, formuliert, in die
nichtalltägliche Wirklichkeit und bleibt immer mit mindestens einem Prozent seines Bewußtseins in der sogenannten alltäglichen Wirklichkeit verankert. Nur so ist gewährleistet, daß er die Frage aus dieser Welt drüben nicht
verliert und die erhaltene Antwort zurückbringen kann. Nebenbei bemerkt, ist der Weg der Schamanen nicht ganz ungefährlich. Auch in den nativen Traditionen kommt es vor, daß ein Schamanenschüler für eine gewisse Zeit in
schizophrene Zustände kippt, die bewußte Balance eben noch nicht halten kann. Und es ist kein Zufall, daß die Berufung eines Schamanen oft in der sogenannten Schamanenkrankheit erfolgt. Damit ist die Tatsache gemeint, daß oft
diejenigen zu Schamanen werden, die so schwer erkrankt waren, daß sie entweder bereits klinisch tot oder im tiefen Koma waren, auf jeden Fall schon einen Blick über die Schwelle des Todes geworfen haben. Wenn jemand nach so
einer Erfahrung ins Leben zurückkehrt, ist er auch für unser westliches Verständnis sehr verändert. Sein Blickwinkel hat sich verschoben.
© Heiner Dustmann
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