Wolken Die sichtbaren Ansammlungen feiner Wassertropfen
oder Eiskristallen oder einer Mischung von beiden nennt man Wolken. Sie entstehen, wenn die Luft abkühlt und daher mit Wasser übersättigt ist (je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie binden). Die Tropfen oder
Eiskristalle klumpen zusammen und fallen aus den Wolken als Niederschlag herab, je nach Temperatur als Regen, Hagel oder Schnee. Je nach ihrer Grundform und Höhe unterscheidet man vier Wolkenfamilien und zehn
Wolkengattungen, um die verschiedenen Wolken zu beschreiben. Wie in der Zoologie unterscheidet man weiter Wolkenarten und sogar Wolkenunterarten. Einige der wichtigsten Wolkenarten sind die Schichtwolken (Stratus), Haufenwolken
(Cumulus), Federwolken (Zirrus) und Regenwolken (Nimbus). Eine dem Boden aufliegende Schichtwolke nennt man Nebel. Als Wolken bezeichnet man außerdem auch verwirbelten Staub oder Rauch. Die mal lieblich, mal bedrohlich
wirkenden Wolken sind naturgemäß Objekt menschlicher Spekulation. Als Wesen gedacht sind sie Dämonen oder Riesen und eignen sich für die Einschätzung der Witterung so gut wie zur Zukunftsdeutung.
Die nordische Mythologie
erklärt die Wolken als das Gehirn des Urriesen Ymirs (Edda, Grimnirlied 41). Dabei sind besonders die „hartgemuten Wolken” genannt, wohl ein Hinweis auf das harte nordische Klima. In der Edda nennt der vom Asen Thor befragte Zwerg Alwis verschiedene Bezeichnungen für die Wolken, die auf ihre Wahrnehmung bei den verschiedenen Wesen deuten:
Thor: Sage mir, Alwis, da alle Wesen, Kluger Zwerg, du erkennst, Wie nennt man die Wolken, die nebelfeuchten, In den Welten allen?
Alwis: Menschen sagen Wolken, Wässerer Götter, Windschiff die Wanen, Riesen Regenbringer, Alfen Naschwetter, Bei Hel heißen sie Nebelhelm. Alwislied
18f., Übers. Simrock 1851 Juden und Christen kennen die Wolke als Erscheinungsform ihres Gottes. Wolken sind Gottes Fußabdrücke im Himmel und der Staub an seinen Füssen. Der HERR ist geduldig und von großer
Kraft, vor dem niemand unschuldig ist. Er ist der HERR, dessen Weg in Wetter und Sturm ist; Wolken sind der Staub unter seinen Füßen.” (Nahum 1, 3). Als Wolke erscheint Jahwe tagsüber den Kindern Israels bei
ihrem Zug durch die Wüste (nomadische Stämme folgen gemeinhin Wolken, die Regen bringen, damit ihre Herden Weidegründe vorfinden.). Eine Wolke nimmt Jesus bei seiner Himmelfahrt hinweg (Apostelgeschichte 1,9). Den
umgekehrten Weg nahmen die irischen Tuatha Dê Danann, als sie sich, getragen von einer Wolke, auf die Erde herabließen. Im Aberglauben heißt es, daß wenn die Wolken am 28. Dezember, dem „Kindleinstag”, dicht am Himmel
stehen, im kommenden Jahr schwere Geburten zu befürchten sind. Leuchten die Wolken am abendlichen Himmel unnatürlich rot, ist gar Kriegsgefahr zu besorgen (Wehr 1992, S. 227).
Mit freundlicher Genehmigung von: Andreas Zompro http://www.das-schwarze-netz.de
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